Ich heiße Charlotte und ich bin heute hier, weil ich eine Frau, Mutter, Schwester, Tante und Freundin bin.
Ich bin heute hier, weil ich finde, dass viele Menschen im Neckar-Odenwald-Kreis jahrelang alles richtig gemacht haben:
Frauen haben Kinder geboren – in Mosbach und in Buchen;
Hebammen haben Geburtshilfe geleistet – in Mosbach und in Buchen;
Ärztinnen und Ärzte haben ihre Patientinnen versorgt – in Mosbach und in Buchen;
Und Krankenschwestern und Pfleger haben gute Arbeit geleistet – in Mosbach und in Buchen;
Und jetzt läuft etwas gewaltig schief – für die Frauen, die Hebammen, die Ärztinnen und Ärzte und die Krankenschwestern und Pfleger. Niemand von ihnen hat etwas falsch gemacht, niemand hätte etwas anders oder gar besser machen können.
Aber für das, was nicht getan wurde und für das, was jetzt kommen soll, dafür gibt es Verantwortliche: der Aufsichtsrat, die Geschäftsführung der Neckar- Odenwald-Kliniken und die überwiegende Mehrheit des Kreistags, die Bürger*innenproteste, Demonstrationen, 9000 Unterschriften, Änderungsanträge, Informationsveranstaltungen, und Leser*innenbriefe ignorieren – kurz alles das, was die Zivilgesellschaft leisten kann um ihrer politischen Vertretung deutlich zu machen – WIR WOLLEN DAS SO NICHT!
Und aus genau diesem Grund sind wir alle heute wieder auf die Straße gegangen – weil wir mit der Entscheidung die Gynäkologie und Geburtshilfe am Standort Mosbach zu schliessen nicht einverstanden sind und weil es ein Recht auf eine wohnortnahe Geburtshilfe gibt.
Die Schliessung des Kreißsaals und der Gynäkologie in Mosbach, die als „kostensparende Lösung“ propagiert wird, ist gleichbedeutend mit einer Absage an eine gleichwertige Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum, zu Lasten der Frauen.
Als zuständige Bundestagsabgeordnete und als Frauen- und Sozialpolitikerin habe ich mich von Anfang an für den Erhalt beider Geburtsstationen ausgesprochen und unterstütze alle Initiativen dazu. Ich halte die Entscheidung des Kreistags und des Aufsichtsrats der Neckar-Odenwald-Kliniken für einseitig und falsch. Sie steht im Widerspruch zu den Interessen aller Frauen im Neckar-Odenwald-Kreis, den langfristig droht bei Nicht-Erreichen der lediglich auf dem Papier errechneten Geburtenzahlen in Buchen auch dort die Schließung.
Trotz aller Notwendigkeiten, Kosten zu reduzieren, kann es nicht sein, dass der Neckar-Odenwald-Kreis bei der Gesundheitsversorgung als erstes bei der Frauengesundheit spart. Gleichwertige Lebensverhältnisse und Zugang zu wohnortnahen Gesundheitsleistungen müssen für alle Geschlechter gelten – auch im Ländlichen Raum.
Die Organisatorinnen haben die heutige Demonstration unter das Motto gestellt:
„Wer kämpft kann verlieren. Wer nicht kämpft hat schon verloren.“
Ich möchte das mit dem Zitat einer klugen Frau (Katharina von Siena) ergänzen, die schon vor 600 Jahren erkannt hat: „ Nicht das Beginnen wird belohnt, sondern einzig und allein das Durchhalten.“ Und für dieses Durchhalten stehen wir heute alle hier.
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