Für die Sozialpolitikerin Schneidewind-Hartnagel gehört zu gleichwertigen Lebensverhältnissen im Ländlichen Raum auch die wohnortnahe Gesundheitsversorgung im ambulanten und stationären Bereich. Wie kann die ärztliche Versorgung sichergestellt werden und wie wird sich der Strukturwandel der Krankenhauslandschaft auf die stationäre Versorgung auswirken, waren Schwerpunkte der Diskussion.
„Bislang ist der Versorgungsgrad in Baden-Württemberg und im Main-Tauber-Kreis noch sehr gut,“ so Schneidewind-Hartnagel „aber es wird in den kommenden Jahren eine große Anzahl von Praxisübergaben geben, vor allem bei sogenannten Landarztpraxen. Es wird zunehmend schwieriger für diese Praxen Nachfolger zu finden. Bei der Entscheidung zur Niederlassung im ländlichen Raum spielen für junge Mediziner viele Faktoren eine Rolle: Arbeitsbedingungen, Vergütung, Lebensqualität und Infrastruktur im ländlichen Raum. Anreize könnten hier durch Teilzulassungen, Zweigpraxen oder die Einrichtung von medizinischen Versorgungszentren gesetzt werden. Auch die finanzielle Unterstützung von Studierenden der Allgemeinmedizin bei anschließender Verpflichtung zum Einsatz im Ländlichen Raum könnte eine Möglichkeit sein, dem prognostizierten Ärztemangel entgegenzusteuern.“
Auch für die Krankenhausstruktur im Main-Tauber-Kreis gilt ein hoher Versorgungsgrad, nicht nur für die Grundversorgung sondern auch für spezialisierte stationäre Versorgung. Für Schneidewind-Hartnagel ist eine rechtzeitige kleinräumige Bedarfserfassung und eine Darstellung der Patientenströme eine unverzichtbare Grundlage für die weitere Planung. An erster Stelle muss dabei immer die Qualität der medizinischen Leistung stehen. Wenn nicht mehr alles landesweit mit der Gießkanne gefördert werden kann, dann braucht es klare Kriterien zur Umsetzung der wohnortnahe stationären Grundversorgung. Sorgen bereiten der grünen Bundestagskandidatin die Entwicklungen im Personalbereich. Viele Menschen im Gesundheits- und Pflegebereich klagen über extrem hohe Arbeitsbelastungen durch zu knappe Personalbemessung. Sie geraten dadurch an die Grenzen ihrer eigenen Kräfte und im schlechtesten Fall verlassen sie den Beruf. Unzureichende Fallpauschalen, die die Personalkosten nicht mit berücksichtigen, sind für Schneidewind-Hartnagel einer der Gründe, die zu diesen Arbeitsbedingungen führen. Bei einem jetzt schon absehbaren gravierenden Fachkräftemangel muss rechtzeitig gegengesteuert werden. Die Wertschätzung dieser wichtigen Berufe und eine angemessene Entlohnung sowie bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf müssen politische Unterstützung finden.
Ein sehr kontrovers diskutiertes Thema, das die AOK an den Schluss der Diskussionsrunde gestellt hatte, war der Umbau der Zwei-Klassen-Krankenversicherung hin zu einer Bürgerversicherung. Die Position der Grünen ist hier seit Jahren die klare Forderung nach einer Bürgerversicherung, in die jeder gemessen an seinem Einkommen gleich einzahlt. Für Schneidewind-Hartnagel schlichtweg eine Frage der Gerechtigkeit und der solidarischen Finanzierung. Auf die Stellungnahmen von CDU- und FDP-Kandidat, die auf der Beibehaltung der privaten Krankenversicherung bestanden, war ihre überzeugende Antwort: „Ich will keine 2-Klassen-Medizin mehr, sondern klasse Medizin für alle.“
Verwandte Artikel
Pressemitteilung: Was ist und das Fleisch auf unserem Teller wert?
Zu der Frage „Was ist uns das Fleisch auf unseren Tellern wert?“ hatte Charlotte Schneidewind-Hartnagel (MdB) die Gäste Martin Hahn (MdL), Claudia Albrecht, Margret Beck und Simon Kunzmann sowie weitere…
Weiterlesen »
Gespräch über die aktuelle Arbeitsmarktsituation im Odenwald-Tauber-Kreis und über veränderte Arbeitsbedingungen in der Agentur für Arbeit durch Corona
Nachdem zum 1. Juli die neuen Arbeitslosenzahlen herausgegeben worden sind, sprach die Bundestagsabgeordnete Charlotte Schneidewind-Hartnagel mit Karin Käppel, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Schwäbisch Hall – Tauberbischofsheim,über die…
Weiterlesen »
@charlotte – Was ist uns das Fleisch auf unserem Teller wert?
Wie die Zukunft der Landwirtschaft sozial-gerechter, mit fairer Tierhaltung und regionaler Wertschöpfung gestaltet werden kann und was es an Rahmenbedingungen dafür benötigt, möchte Charlotte Schneidewind-Hartnagel mit Ihren Gästen Claudia Albrecht…
Weiterlesen »