Für einen Kulturwandel in der Geburtshilfe – Frauen und Kinder in den Mittelpunkt

Am 5. Mai, dem Internationalen Tag der Hebamme, fand ein virtueller Runder Tisch zur Geburtshilfeversorgung im Neckar-Odenwald-Kreis statt. Nach der Schliessung der Gynäkologie und Geburtshilfe am Standort Mosbach organisierte die Fraktionsvorsitzende der grünen Kreistagsfraktion, Simone Heitz,  ein virtuelles Treffen an dem neben Bärbl Mielich, Staatssekretärin im Sozialministeriums und der örtlichen Bundestagsabgeordneten auch Hebammen, Ärzt*innen, Mütter, Elterninitiativen und Bürgermeister aus der Region teilnahmen. Nachdem im April die Gynäkologie und Geburtshilfe am Standort Mosbach geschlossen wurde, sollen nun neue Perspektiven für eine flächendeckende Geburtshilfe, Vor- und Nachsorge für Schwangere und Wöchnerinnen im Neckar-Odenwald-Kreis angedacht werden. Besonders das Förderprogramm des Sozialministeriums zum Aufbau von Gesundheitszentren mit dem Schwerpunkt Geburtshilfe könnte hier dazu beitragen weiterhin den Zugang zu wohnortnaher Geburtshilfe in Mosbach zu schaffen. Das Interesse und der Bedarf ist groß.  

Die Situation der Geburtshilfe spitzt sich überall in Deutschland zu: Geburtshilfestationen an kleinen Kliniken schließen, Hebammen wechseln aufgrund unzumutbarer Arbeitsbedingungen in andere Berufe, Kaiserschnitte und medikamentöse Einleitungen aufgrund von Zeitdruck nehmen zu. Deshalb braucht es nicht weniger als einen Kulturwandel in der Geburtshilfe. Die Bedürfnisse von Schwangeren und Gebärenden müssen in den Mittelpunkt gestellt werden. Wer ein Kind erwartet, soll sich landesweit auf eine persönliche Betreuung ohne Zeitdruck und eine gute Teamarbeit unter den Geburtshelfenden verlassen können. Gleichwertige Lebensverhältnisse müssen auch für die Frauengesundheit in der Stadt und im ländlichen Raum gelten. Ein Gesundheitszentum mit Schwerpunkt Schwangerenberatung und Geburtshilfe in Mosbach könnte der erste Schritt dazu sein, die wohnortnahe Versorgung wieder herzustellen.

Verwandte Artikel