Das Bild zeigt von links: MdL Martin Hahn, Charlotte Schneidewind-Hartnagel, Felix und Jürgen Heinrich.

Bessere Lebensmittel sind möglich

Eine gute Ernährung ist die Basis eines gesunden Lebens und die Zahl derer, die wissen wollen, wie ihre Lebensmittel produziert werden, steigt. Sind die Lebensmittel unbelastet, ist die Tierhaltung vertretbar und wie sind die Vermarktungswege, waren Fragen, die die Grünen im Neckar-Odenwald-Kreis am Beispiel Fleischproduktion auf dem Heinrich-Hof in Obrigheim dieser Tage erörtert haben. Unterstützt wurden Sie dabei von MdL Martin Hahn, Agrarpolitischen Sprecher der Grünen im Stuttgarter Landtag, und ihrer Bundestagskandidatin Charlotte Schneidewind-Hartnagel. Beide, Hahn als studierter Landwirt und langjähriger Besitzer des größten Demeter-Gemüse-Bauernhofs am Bodensee sowie Schneidewind-Hartnagel als ehemalige Verbraucherschutzpolitische Sprecherin des Landtags, bereicherten mit ihrer Fachkompetenz die Veranstaltung. Kein Ort im Neckar-Odenwald-Kreis ist besser für eine Veranstaltung dieses Formats geeignet als der Demeterhof Heinrich-Hof in Obrigheim, stellte Hans-Detlef Ott, Sprecher des grünen Kreisverbands, bei seiner Begrüßung fest. Martin Hahn stellte fest, dass der Hof bei einer Größe von rund 70 Hektar bewirtschafteter Fläche ein Paradebeispiel für nachhaltige Landwirtschaft sei. Landwirtschaftliche Fläche sei der Schlüssel zum Erhalt der Biodiversität und zur Umsetzung der Umweltschutzziele – jede andere Bodenfläche ist im Ausmaß dafür nicht relevant, so der Agrarpolitiker.

Jürgen Heinrich bewirtschaftet mit seiner Frau Maria Perktold-Heinrich und dem Juniorchef Felix Heinrich die Hofstelle. Begonnen hat der studierte Landwirt mit der Übernahme des elterlichen Hofes 1985 in der Kirstetter Straße, wo heute noch ihr Zuhause mit Hofladen ist. Nach einem Brand erfolgte der Bau der Teilaussiedlung in der Langenrainstraße, wo die heutige Produktion stattfindet. Neben 50 Hektar Grünland werden hier 15 Hektar Ackerland, 5 Hektar Feldgemüse und Folienhäuser mit rund 40 Gemüsesorten bewirtschaftet. Der Heinrich-Hof gilt als Spezialist für Rind-, Kalb-, Schweine- und Lamm-Fleisch in Demeter-Qualität. Der biologisch-dynamische Anbau des Futters, die Unterbringung und die Schlachtung der Tiere erfolgt nach strengen Kriterien. So ist es selbstverständlich, dass die Kälber nach der Geburt eine Woche mit ihren Müttern alleine in einer Abkalbe-Bucht verbleiben, damit das Kalb aus den Abwehrstoffen der Muttermilch sein Immunsystem bilden kann. Auch die Schweinemast der Schwäbisch-Hällischen Schweine wird aus dem eigens dafür angebauten Futter bewerkstellig, das sich aus Kartoffeln, Erbsen, Ackerbohnen und Getreideschrot zusammensetzt. Ebenso wird die Artenvielfalt gepflegt. So stehen des Weiteren Angus-, Limousin- und Hinterwälder-Rinder sowie Coburger- und Chamois-Schafe auf der Weide oder im offenen Stall. Die rund 100 Schafe werden hauptsächlich zur Landschaftspflege eingesetzt, aber auch als Lammfleisch angeboten. Ein wichtiger Bestandteil ist die tierverträgliche Schlachtung. Der Heinrich-Hof lässt alle seine Tiere auf dem Schlachthof Schefflenz schlachten, wo die Anfahrt kurz ist und der Demeter-Standard eingehalten wird. Daneben ist der Heinrich-Hof zertifizierter Demonstrationsbetrieb für ökologischen Landbau und ein Lernort Bauernhof. Unter dem Motto „Lebendiges Lernen – praktische Mitarbeit“ zeigt Maria Perktold-Heinrich als Erzieherin und Bauernhofpädagogin Schulklassen und Kindergärten, wie ökologischer Landbau funktioniert und wo die Lebensmittel herkommen.

Bei den Gesprächen während des Rundgangs wurde deutlich, dass die heutigen Märkte nicht mehr alleine über die Politik und Subventionen zu regeln sind, sondern maßgeblich von Großkonzernen bestimmt werden. Für die Bundestagskandidatin im Wahlkreis Odenwald-Tauber, Charlotte Schneidewind-Hartnagel, ist es daher unabdingbar die Rechte der Verbraucher zu stärken. Ein gutes Instrument sei dabei umfangreiche Information und die durchgängige Kennzeichnungspflicht. Kompetente Verbraucher sind durch ihre Kaufentscheidungen dazu in der Lage, die Märkte zu beeinflussen, wie das Beispiel „Eier“ zeigt. Schneidewind-Hartnagel sieht es daher als Aufgabe der Politik, sich für eine europaweite Kennzeichnung aller Lebensmittel und weiterverarbeiteter Produkte einzusetzen. Ebenso ist es grünes Anliegen sich für den Erhalt regionaler Schlachthöfe stark zu machen, damit den Tieren lange Transportwege und tierquälende Zustände erspart bleiben. Existenziell bedrohlich sei der massive Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln weltweit, der die eigenen Lebensgrundlagen gefährde. Hier gelte es einzuschreiten. Schneidewind-Hartnagel zog das Resümee: „Bessere Lebensmittel sind möglich – wie es geht, beweist der Heinrich-Hof.“ Hans-Detlef Ott schloss die Veranstaltung zuversichtlich: „Die Nachfrage nach gesunden Lebensmittel steigt stetig und der Bio-Markt ist ein wachsendes Segment in der Lebensmittelproduktion“. Sein herzlicher Dank galt der Familie Heinrich für ihre Gastfreundschaft.

Info: Heinrich-Hof

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